Es war das Buch „Lautlos“ von Frank Schätzing das mich vor Jahren (2005 – 2006) zum Whisky gebracht hat. Im Anhang referiert Schätzing über das feine Destillat und gibt einen Exkurs in diese.
Zuallererst merkt er an, daß die Schreibweise Whisky ein Kompromiss ist. Im Buch trinken die Hauptdarsteller in loser Reihenfolge irische wie auch schottische Destillate (der amerikanische Bourbon wird verschmäht). Im Irischen jedoch schreibt sich der Whisky jedoch Whiskey. Er beschreibt auch die gälische Bezeichnung „Uisge Beatha“ (ausgesprochen ischke baha) was soviel wie „Wasser des Lebens“ bedeutet.
Der Whisk(e)y wird auch noch in Blended Whisk(e)y und Single Malt Whisk(e)y, zweifach und dreifach destillierten Whisk(e)y, irischem und schottischem Whisk(e)y, Rowland und Highland Malts, Islay und Speyside Malts unterschieden. Dies wird alles noch einmal des Alters unterschieden und in allen möglichen Fässern gelagert, vom Oloroso-Sherryfaß bis hin zum Portweinfaß. Das ist erst der Anfang.
Zur Herstellung:
Am Anfang steht die Gerste. Sie wird in Wasser eingeweicht, bis sie keimt, und dann getrocknet, das nennt man mälzen. In Schottland geschieht dies traditionell auch über Torffeuer, weshalb einige schottische Destillate weniger lieblich und rund schmecken als die irischen, dafür aber charaktervoller. Beides hat einiges für sich und ist es wert, probiert zu werden. Die Qualität des Wassers ist übrigens von ausschlaggebender Bedeutung.
Es folgt das Maischen. Das geschrotete Malz wird mit warmem Wasser vermischt, was eine hübsche Pampe ergibt. Die daraus abgezogene Flüssigkeit nennt man wort, die Würze, der man Hefe beigibt, um die Gärung in Gang zu setzen. Als Folge wird der in der Würze enthaltene Zucker in Alkohol umgewandelt.
Zuletzt wird die vergorene Würze in einer Brennblase erhitzt, der Alkohol verdampft, wird wieder kondensiert und aufgefangen. Dieser letzte Schritt ist der eigentliche Destilliervorgang. Schottische Single Malte werden im allgemeinen zweifach destilliert (es gibt Ausnahmen), irische dreifach. Danach geht’s ins Faß, dessen Beschaffenheit zusammen mit dem Ort der Lagerung und dem umgebenden Klima nach acht, zehn, zwölf, fünfzehn, sechzehn oder mehr Jahren über die Güte entscheidet.
Jeder Malt ist anders. Schätzing hat auch eine kleine Starthilfe für Einsteiger gegeben die ich euch nicht vorenthalten möchte. Einige davon zählen inzwischen auch zu meinen Favoriten.
Zwei milde schottische Single Malts sind der Highlander Dalwhinnie, 15 years old, sowie der Lowlander Auchentoshan, der als 10jähriger ebenso schon eine Ausnahme ist: Er ist nämlich dreifach destilliert. Ausgezeichnete schottische Malts von komplexen Charakter sind der 14 Jahre alte Oban, der Macallan, 12 years old, The Balvenie, Double Wood, 12 years old.
Kräftig bis heftig wird’s bei Talisker, 10 years old, und dem 16jährigen Lagavulin, den manche für Schotlands besten Whisky überhaupt halten. In allen dreien führen Torf, Rauch und Seeluft zu einzigartigen Geschmackserlebnissen. Wem das noch zu harmlos ist, den verweise ich an die Marke Laphroaig. Manche nennen schon den Geruch des Whisky „nasser Hund“, gell Johanna!
Mit den Iren habe ich mich noch nicht so intensiv auseinander gesetzt wie mit den schottischen, daher fällt die Empfehlung entsprechend klein aus. Einer allerdings hat es mir angetan, der Jameson 1780, 12 years. Kein Single Malt, aber in Verbindung mit irischer Musik ein wahrer Genuss.
Ganz wichtig ist auch die Auswahl des richtigen Glases. Ich bevorzuge den „Tumbler“ mit einer zylindrischen Form und dickerem Boden. Es gibt auch noch das „Stielglas“ ähnlich einem Weinglas. Beiden haben eine nach oben hin verjüngende Form und waren so das Aroma des Whisk(e)y im Glas. Auf dem Bild unten ist rechts auch klassisches amerikanisches Bourbon Glas zu sehen. Absichtlich sehr breit und weit um das schärfere Aroma der jüngeren Bourbons zu mildern.
Auch Deutschland versucht sich in Whisky. erst gestern habe ich den Black Forest Single Malt von Rothaus bekommen. Destilliert im Oktober 2009, abgefüllt im März 2013 reifte er in den letzten drei einhalb Jahren in Ex-Bourbon-Whisky-Fässern aus weißer Eiche. Ich habe ihn noch nicht versucht, ich denke das werde ich heute Abend oder morgen nachholen…
Sláinte – Zum Wohl!