Freitag ist Musiktag – Nr. 20

Quentin Tarantino.

US-amerikanischer Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Schauspieler sowie Golden-Globe- und zweifacher Oscar-Preisträger.

Nein, er macht selbst keine Musik. Er macht sehr gute Filme mit noch bessere Soundtracks.

Fast immer mit Original Text Passagen aus dem jeweiligen Film gewürzt, stammen fast alle Songs der Soundtracks aus seiner eigenen (Vinyl) Sammlung. „Django Unchained“, sein letzter Film hat ebenso wieder einen hervorragenden Soundtrack hervorgebracht. Im Booklet beschreibt er folgendes:

„A note about the condition of the older recordings i am using on this soundtrack – A lot of these came from my personal vinyl collection. Instead of having the record companies give me new digitally cleaned up versions of these recordings from the 60’s and 70’s, i wanted to use the vinyl i’ve been listening to for years. 

Complete with all the pops and cracks. I even kept the sound of the needle being put down on the record. Basically because i wanted people’s experience to be the same as mine when they hear soundtrack for the first time. -Q“

Django Unchained Soundtrack

Django Unchained Soundtrack

 

Auch seine weiteren Soundtrack sind absolut hörenswert. In chronologischer Reihenfolge:

  • Reservoir Dogs
  • Pulp Fiction
  • Jackie Brown
  • Kill Bill Vol. 1 und 2
  • Death Proof
  • Inglourious Basterds

Der ein oder andere wird nun zurecht anmerken das hier noch etwas fehlt. Das liegt einfach daran, das die oben genannten Filme komplett aus seiner Feder stammten.

Quentin Tarantino hat noch an weiteren Projekten und Filmen maßgeblich mitgewirkt und auch hier und dort am Soundtrack Hand gelegt:

  • Grindhouse – Planet Terror
  • From Dusk Till Dawn
  • Sin City
  • Four Rooms
  • True Romance
  • Natural Born Killers
  • Killing Zoe
  • Desperado
  • Once Upon a Time in Mexico

Auch diese Soundtracks tragen die Handschrift Tarantinos und sind mehrere Ohren wert!

 

Freitag ist Musiktag – Nr. 19

Heute möchte ich einen Soundtrack vorstellen.

Der ROCKY Soundtrack von 1977.

Rocky Soundtrack von Bill Conti

Cover des Rocky Soundtracks von Bill Conti

Jeder hat schon einmal das infernalische „Gonna Fly Now“ aus Rocky gehört. Ein Glanzstück. Jedoch möchte ich jedem auch die anderen Titel zum näheren Lauschen empfehlen. Bill Conti hat hier wirklich ein beachtliches Werk geschaffen. Groovend, jazzig, lässig auf der einen Seite, treibend und schmetternd wie in einer Gladiatorenarena auf der anderen, wird das Album durch zarte Töne vollständig. Jeder Song erzählt seine ganz eigene Geschichte.

Sylvester Stallone schreibt im Booklet (30th Anniversary Version):

“Sly, let me introduce you to Bill Conti…”

I think I nodded and began to scratch my chin as I inspected Mr. Bill Conti.
He was young. Thin. Acutely intense. Detached. Dark. Black eyes dwelling deep into his skull. Something serpentlike in his mannerisms…

When I wrote the script for ROCKY, I wanted passion music. I wanted a symphony of powerful men,

… of lonely women.
… of thick-necked losers.
… of human ships that crash in the night.
… of love.
… of courage.
… of dignity cast in bronze.

I only wished the music could come from inside me, but I was born with ears of stone.

Bill Conti shook everyone’s hand and walked out the door…
Three weeks later, Bill Conti walked in the door with music under his arm.

The music began.

I was sweating.

I am impossible to satisfy, I thought.

I was cheering !!!

How did this thin man with an Afghan dog seize the soul of every character and set it to music !?

Then it dawned on me. Simple.

How could I not have known at our first meeting that he was brilliant?

… Bill Conti is Italian.“

Die Tracklist (30th Anniversary Version):

  1. GONNA FLY NOW
    (Theme from ROCKY)
    Vocal by DeEtta Little & Nelson Pigford
  2. PHILADELPHIA MORNING
  3. GOING THE DISTANCE
  4. REFLECTIONS
  5. MARINES’ HYMN/YANKEE DOODLE
  6. TAKE YOU BACK
    (Street Corner Song from ROCKY)
    Vocal by Valentine
  7. FIRST DATE
  8. YOU TAKE MY HEART AWAY
    Vocal by DeEtta Little & Nelson Pigford
  9. FANFARE FOR ROCKY
  10. BUTKUS
  11. ALONE IN THE RING
  12. THE FINAL BELL
  13. ROCKY’S REWARD

Wer den Film noch nicht gesehen hat: Keine Vorurteile! Anschauen! Er hat nicht umsonst 3 Oscars erhalten…

Freitag ist Musiktag – Nr.17

Mark Freuder Knopfler – der Kopf der Dire Straits begann seine Solo-Karriere 1995. Mit dem Album „Golden Heart“ gelang ihm ein bemerkenswerter Start. Das zweite Album „Sailing to Philadelphia“ aus dem Jahr 2000 belegte Europaweit Platz 1 in den Charts.

Mark Knopfler - Sailing to Philadelphia

Mark Knopfler – Sailing to Philadelphia

Ein sehr schönes Album, kein Lied ist mit der selben Gitarre gespielt. Highlights des Albums sind mit Sicherheit der Einstiegstrack „What it is“, der noch am ehesten direkt aus den alten Bandzeiten kommen könnte und das direkt folgende „Sailing to Philadelphia“.

1. „What It Is“ 4:57
2. „Sailing to Philadelphia“ (featuring James Taylor) 5:29
3. „Who’s Your Baby Now“ 3:05
4. „Baloney Again“ 5:09
5. „The Last Laugh“ (featuring Van Morrison) 3:22
6. „Silvertown Blues“ 5:32
7. „El Macho“ 5:29
8. „Prairie Wedding“ 4:26
9. „Wanderlust“ 3:52
10. „Speedway at Nazareth“ 6:23
11. „Junkie Doll“ 4:34
12. „Sands of Nevada“ 3:56
13. „One More Matinee“ 3:57

Es folgten noch vier weitere Soloalben und 2012 sein neuestes Album „Privateering“. Der „RollingStone“ schreibt dazu:

„Im abgerockten Ford Transit fährt Knopfler die „Privateering“-Gemeinde nun erneut dahin, wo Celtic Folk, Blues und Country in harmonischer Koexistenz leben. 20 neue Songs auf zwei CDs reichen mit 90 Minuten Laufzeit vom Anfeuern bis zur letzten Fleischgabel. Quinten, Quarten und Moll-Parallelen salzen das Event mit Lagerfeuer-Gefühl, die Spiellaune der Musiker pfeffert das Ganze zusätzlich. Folk-Nummern wie „Kingdom Of Gold“ oder „Haul Away“ haben die Intensität von Christy-Moore-Songs, an „Don’t Forget Your Hat“ oder dem „Miss You Blues“ klebt scheinbar noch der Dreck der Baumwollfelder. Und wer das prägnante Shufflen von Knopflers Ex-Kapelle vermisst, besucht die „Corned Beef City“, hört „I Used To Could“ – und ist satt. Das überzeugendste Knopfler-Album seit „All The Roadrunning“ mit Emmylou Harris.“

Mark Knopfler - Privateering

Mark Knopfler – Privateering

CD Eins
Nr. Titel Länge
1. „Redbud Tree“ 3:19
2. „Haul Away“ 4:01
3. „Don’t Forget Your Hat“ 5:15
4. „Privateering“ 6:19
5. „Miss You Blues“ (Traditional, Lyrics by Mark Knopfler) 4:18
6. „Corned Beef City“ 3:32
7. „Go, Love“ 4:52
8. „Hot or What“ 4:54
9. „Yon Two Crows“ 4:26
10. „Seattle“ 4:17
CD Zwei
Nr. Titel Länge
1. „Kingdom of Gold“ 5:22
2. „Got to Have Something“ 4:01
3. „Radio City Serenade“ 5:13
4. „I Used to Could“ 3:36
5. „Gator Blood“ 4:15
6. „Bluebird“ 3:27
7. „Dream of the Drowned Submariner“ 4:57
8. „Blood and Water“ 5:19
9. „Today Is Okay“ 4:45
10. „After the Beanstalk“ 3:54

Wir jedenfalls freuen uns auf seinen Live-Auftritt morgen, am Samstag den 6. Juli in der Schleyerhalle in Stuttgart!!!

Mark Knopfler - Live

Mark Knopfler – Live

 

 

Freitag ist Musiktag – Nr. 16

Amos Lee.

Durch Zufall entdeckt und von vielen Seiten schon für sehr gut befunden, eignet sich diese Musik als perfekte Untermalung für einen entspannten Abend und die Fahrt in den Urlaub. Geniale Stimme, toller Sound schöne Lieder.

Seine Musik kann man beschreiben als einen Mix aus FolkSoul und Jazz.

Mit zwei selbst veröffentlichten EPs ergattert er 2003 den Posten als Opener für Bob Dylan und B.B. King. 2004 begleitet er Norah Jones erst auf Europa-, dann auf USA-Tour. Das alles, bevor man überhaupt ein Album von ihm zu kaufen kann. Sein Debüt „Amos Lee“ erscheint erst 2005.

Im Zustand vollkommener Entspannung.

Im Zustand vollkommener Entspannung.

Ein tolles Album das man einfach als „völlig entspannt“ zitieren darf.

Lees zweites Album „Supply And Demand“ erscheint 2006, unter anderem mit einem Beitrag von Lizz Wright. Für „Last Days At The Lodge“ ändert er zwei Jahre später sein Konzept: Für den anspruchsvollen Pop im Stile Ben Harpers heuert er Koryphäen wie Produzent Don Was, Bassist Pino Palladino und Keyboarder Spooner Oldham an.

Sein bisher größter Erfolg erscheint 2011. Das vierte Album „Mission Bell“ schlägt mithilfe der Produktion von Joey Burns und seinen Calexico Indie-Töne an und erreicht die Spitze der US-Billboard-Charts.

Mit Calexico an die Spitze der US-Charts.

Mit Calexico an die Spitze der US-Charts.

Eine Indie Injektion. Viel mehr als eine Akustikgitarre hatte er nicht nötig, um seine melancholische und ausdrucksvolle Stimme zu begleiten. Nimmt man noch eine Pedal Steel-Gitarre hinzu, die ruhigen, aber unglaublich druckvollen Schlagzeuge John Convertinos und James Gadsons sowie den gospeligen Hintergrundgesang, holt man so ziemlich das Maximum heraus.

Eine tolle Richtung für Mr. Lee. Ich freue mich schon auf sein nächstes Album.

Freitag ist Musiktag – Nr. 15

Diese Woche habe ich eine absolut hörenswerte Compilation erhalten.

Die „Holi Festival Of Colours“ von SONY ist das erste Mix-Album des seit letzten Jahres deutschlandweit stattfindenden Holi-Festivals. Mit dabei sind Acts wie Paul Kalkbrenner, Oliver Koletzki, Theophilus London, Klangkarussell, uvm. Zudem sind exklusive Elektro Mixe zu Gossip, Hurts, Sizarr uvm. auf der Compilation zu finden.

Holi Festival Of Colours - CD

Holi Festival Of Colours – Mix Album

Tolle Zusammenstellung mit vielen treibenden Dancetracks und chilligen Beats von begnadeten Künstlern.

 

Freitag ist Musiktag – Nr.14

Nur noch 50 Tage…

Leider drängen mich momentan etliche andere Projekte zur Zeitnot, sodass ich heute und morgen nicht die Zeit finden werde hier zu schreiben.
Aber Sonntag… 😉

Hier ein weiterer sonniger Track zum Musikfreitag!

Viel Spaß damit!

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Sonniger Track – Einfach so

„Ibiza Style“ Radio Show @ Ibiza Global Radio with Jürgen Bushe, Gina and H.B.H. aka Dj Hoody

Hierbei handelt es sich um die Aufnahme einer Live-Radio-Show mit Interview von DJ Hoody.
Hier erwähnt er auch das die Kristallhütte im Zillertal umgebaut und erweitert wird.

Da freue ich mich schon drauf!

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Freitag ist Musiktag – Nr. 13

Sultans of Swing.

Das Album der Woche, und eines meiner Lieblingsalben, ist die „Sultans of Swing“ von den Dire Straits.

Sultans of Swing - The Very Best Of Dire Straits

Sultans of Swing – The Very Best Of Dire Straits


Titelliste: Sultans Of Swing – The Very Best Of Dire Straits

CD  1 Interpret Titel
01 Dire Straits Sultans Of Swing
02 Dire Straits Lady Writer
03 Dire Straits Romeo And Juliet
04 Dire Straits Tunnel Of Love
05 Manu Katché Private Investigations
06 Manu Katché Twisting By The Pool
07 Manu Katché Love Over Gold
08 Dire Straits So Far Away
09 Dire Straits Money For Nothing
10 Dire Straits Brothers In Arms
11 Dire Straits Walk Of Life
12 Dire Straits Calling Elvis
13 Dire Straits Heavy Fuel
14 Dire Straits On Every Street
15 Dire Straits Your Latest Trick
16 Dire Straits Local Hero/wild Theme

Die Gruppe wurde 1977 (ein gutes Jahr!) von Mark Knopfler, seinem Bruder David Knopfler, John Illsley und Pick Withers gegründet. Der Bandname bedeutet so viel wie „große Pleite“ oder „ernste Notlage“ und spielt auf die finanzielle Situation der Mitglieder in der Anfangszeit der Gruppe an.

Charakteristisch für Dire Straits sind Alben mit vergleichsweise wenigen, aber langen Liedern. Diese werden auch als Balladen beschrieben, stechen aber vor allem durch die technisch überaus versierte Handhabung der Instrumente, insbesondere der Gitarren hervor. Hierbei fällt Mark Knopflers kantable Melodiegestaltung auf, der seiner Gitarre bei Soli und/oder Instrumentaleinleitungen einen besonders weichen und singenden Ton entlockt.

Das Album „Best Of“ bietet aus den drei Jahrzehnten der Dire Straits eine äusserst respektable Übersicht des Portfolios der Dire Straits und ermöglicht auch einen sehr guten Einstieg zu deren Musik.

Ich empfehle das Album „Sultans of Swing – The Very Best Of Dire Straits“ zur Sonnabendstunde bei ein/oder mehreren Glas Wein zuhause oder am Meer (Ideal: Auf Sardinien am Strand um 0 Uhr, mit einem Glas guten Whisky in der Hand und den Sorgen weit weg).

Wem es denn gefällt, und ich denke das wird es, sollte sich im Anschluss die Studioalben holen. Hier sind die Lieder in teilweise längeren Versionen vorhanden. Großartig!

Die „Alchemy“, ein Live Doppelalbum aus dem Jahre 1984 sollte dann als krönenden Abschluss genossen werden.

Die Dire Straits gibt es leider nicht mehr, aber Mark Knopfler ist dieses Jahr Solo unterwegs (Sein letztes Album „Privateering“ ist ebenfalls sehr empfehlenswert). Wir haben das Glück ihn am 6. Juli live in Stuttgart erleben zu können. 

Ick freu mir!

 

Freitag ist Musiktag – Nr. 12

Keith Jarrett – The Köln Concert

Über die Veröffentlichung des legendären, unter unglücklichen Umständen stattfindenden Konzerts, das von der damals achtzehnjährigen Konzertveranstalterin Vera Brandes organisiert wurde.

Nach einer quälend langen Anfahrt von Lausanne (im R4) fand er ein lausiges Instrument vor, ein scheußliches Abendessen, und als er an jenem 24. Januar 1975 die Bühne der Kölner Oper betrat, war er, nach zwei schlaflosen Tagen, restlos erschöpft.

Bis heute wurden von dieser Aufnahme an die 3,5 Millionen Exemplare verkauft. Unter Jazzplatten wird das gerade mal von Miles Davis’ Kind of Blue übertroffen.

The Köln Concert ist die Schallplattenaufnahme eines Improvisations-Solokonzertes, das in der Kölner Oper am 24. Januar 1975 stattfand.

The Köln Concert ist die Schallplattenaufnahme eines Improvisations-Solokonzertes, das in der Kölner Oper am 24. Januar 1975 stattfand.

Die Aufnahme wurde 1975 bei der ECM als Doppelalbum auf Schallplatte veröffentlicht, ist seit 1983 als Einzel-CD erhältlich und umfasst vier Teile von insgesamt 67 Minuten Länge. Auch hier bei iTunes erhältlich.

Ich habe das Album vor 3 Jahren kennengelernt. Als CD von einer Bekannten bekommen habe, habe ich es auf einer längeren Autofahrt (11 Lautsprecher Eigenbausystem, es klingt dann schon nach einem Konzertsaal) angehört. Die ersten Takte haben mir schon eine Gänsehaut verpasst. Als ich mich dann mit der Hintergrundgeschichte dieses Albums beschäftigt habe wunderte es mich nicht das dieses Album 1975 einen Wahnsinnserfolg hatte.

Die technische Aufnahme ist hervorragend abgemischt. Das improvisierte Klavierspiel ein Geniestreich.

Die Geschichte zu diesem Album absolut lesenswert (Wiki):

Wie auch andere Solokonzerte von Keith Jarrett, etwa Solo Concerts Bremen/Lausanne, war The Köln Concert ein frei improvisiertes Konzert. Bei den Solokonzerten ist es der Anspruch von Jarrett, ohne jede musikalische Vorüberlegung und ohne Plan „aus dem Nichts heraus“ Musik zu schaffen. Er führt dazu aus: „Es ist immer wieder, als würde ich nackt auf die Bühne treten. Das Wichtigste bei einem Solokonzert ist die erste Note, die ich spiele, oder die ersten vier Noten. Wenn sie genug Spannung haben, folgt der Rest des Konzerts daraus fast selbstverständlich. Solokonzerte sind so ziemlich die enthüllendste psychologische Selbstanalyse, die ich mir vorstellen kann.“

Die Einspielung des Köln Concert fand unter extrem widrigen Umständen statt. Der Musiker hatte die Nacht zuvor fast nicht geschlafen, da er seit dem frühen Morgen mit seinem Produzenten im Auto von einem Konzert in der Schweiz angereist war. Der eigentlich ausgesuchte Konzertflügel war verwechselt worden. Jarrett musste auf einem mäßigen Stutzflügel spielen, der eigentlich nur für die Probenarbeit verwendet wurde und verstimmt war; zudem hakten die Pedale und einige Tasten klemmten. Sein Essen vor dem Konzert kam erst eine Viertelstunde vor der Rückkehr ins Opernhaus. Nur auf ausdrückliche Bitten der lokalen Veranstalterin Vera Brandes war Jarrett bereit, doch aufzutreten. Das Team wollte die Live-Aufnahme bereits streichen, als sich die Tontechniker darauf einigten, das ausverkaufte Kölner Konzert schließlich doch für interne Zwecke mitzuschneiden: Keith Jarrett passte das musikalische Geschehen dem Instrument an und beschränkte sich weitgehend auf die mittleren und tiefen Tonlagen, wobei er wiederholende Muster bevorzugte. Festgehalten wurde das Konzert durch den Toningenieur Martin Wieland (Tonstudio Bauer). Für die Aufnahme nutzte er zwei Neumann-U-67-Kondensatormikrofone und eine portable Telefunken-M-5-Bandmaschine.

Aufbau des Konzerts:

Das Konzert hat eine für Jarrett ungewöhnliche Einfachheit, Eingängigkeit und Geschlossenheit. Den ersten Teil begann Jarrett mit der Melodie des Pausengongs der Kölner Oper; im Publikum ist Lachen zu hören. Er entwickelte daraus ostinatohafte Motivfiguren, die er mit der linken Hand spielte, während er mit der rechten Hand kommentierte, variierte und auch Gegenfiguren entwickelte. Dem wurden in Part I ruhige, kaum merklich zwischen zwei Akkorden wechselnde harmonische Flächen gegenübergestellt, auf denen Jarrett repetitive Melodien entwickelte. „Was Jarrett hier an Motiven, an ruhigen wie triebhaften Momenten, an Spannung, ekstatischer Wohlklangserlösung und Entspannung aneinander reiht, ist schier überwältigend. Er scheint es gar nicht nötig zu haben, eine Idee länger zu verfolgen,“ analysiert sein Biograph Uwe Andersen.

Part IIa wird dagegen von einer ganz anderen Stimmung dominiert, die an die Lebensfreude und die Spiritualität eines Gospelgesanges erinnert. Zu Beginn dieses Teils spielte Jarrett ein rhythmisch akzentuiert gehämmertes 1-4-Ostinato in der linken Hand, über dem er mit der rechten Hand sehr tänzerisch spielte. Das mündete in eine „retardierende Fortsetzung, die die Stimmung und rhythmische Gliederung des Anfangs wieder aufnahm und in ein pathetisches, oszillierendes Finale überging, das leise, verhalten, meditativ endete“.

Part IIb hat deutliche Züge einer Elegie, gipfelt aber „in einem dreistimmigen Chor mit fast kathedraler Klanggewalt“.

Part IIc kann als ein „unabhängiges, schwebendes ‚Albumblatt‘“ begriffen werden; auch dieses Stück endet im Pianissimo.

 

Absolut hörenswert!
Was haltet ihr davon?

Wenn es jemand noch nicht haben sollte, ich kann Abhilfe schaffen…

Freitag ist Musiktag – Nr. 11

Heute möchte ich das Album „Tourist“ von St Germain vorstellen.

Das Album Tourist von St. Germain.

Das Album Tourist von St. Germain.

Wieder ein französischer Musiker… (letzte Woche das französische Duo „Daft Punk“). Sein bürgerlicher Name ist Ludovic Navarre und wandelt auf Pfaden jenseits aller Kategorien.

Wie schon beschrieben bin ich ein Fan von Jazz und House. Und auch St Germain kombiniert die souligen und bluesigen Elemente des Jazz mit dem treiben (Herz-)Beat des House in gekonnter Art und Weise.

In meiner Genre Klassifizierung nenne ich es „Electronica: Jazz-House“.

Biografie Ludovic Navarre:

Sein Debutalbum „Boulevard“ 1995 hat in der House-Szene wie eine Bombe eingeschlagen. Ohne jede Promotion konnte sich diese Scheibe über 200.000 mal verkaufen und gilt bereits jetzt als Klassiker. Unnachahmlich gelang ihm der Spagat zwischen so unterschiedlichen Musikstilen wie House, Blues und Jazz. In Großbritannien konnte Navarre damit sogar den Preis für das Album des Jahres einheimsen.

Geplant war seine Karriere als Musiker nicht. Früher wollte Ludovic Profisportler werden, ein Unfall jedoch hat diesen Traum zunichte gemacht. Nach diesem Einschnitt sammelte er als DJ Erfahrungen. Anfang der Neunziger war er vom Techno begeistert und veröffentlichte mit seinem Freund Guy Rabiller unter dem Namen „Sub System“ Technoscheiben, wurde aber damit nicht so recht glücklich. Seine Begründung hierfür: „Damals wurden alle Techno-Rhythmen automatisch mit 150 BPM gespielt, es war eine regelrechte Diktatur des Tempos. Also habe ich alles verlangsamt…“

Gesagt, getan, und so veröffentlichte er 1995 „Boulevard“. Das Besondere daran ist, dass – im Gegensatz zu vielen anderen DJs und Produzenten – St Germain in seinem Klangkosmos genügend Platz für Live-Musiker lässt, die in seinen Vorstellungen immer großen Raum einnehmen.

Tourist – mehr Jazz als House

Die Platte beginnt mit „Rose Rouge“ und erinnert im erstem Moment an „Take Five“ von Dave Brubeck, nur mit einer Portion Red Bull intus. Es beginnt als lässiges Jazz Arrangement und steigert sich durch einen dezent einsetzenden Beat zum cool lässig groovenden Song.

Die weiteren Songs der Platte wie „Sure Thing“ und „Pont Des Arts“ gehen den Beat ruhiger an und lassen den Livemusikern mehr Platz fürs Jazzen. Hier hat Navarre ein gutes Händchen bei der Auswahl der Musiker bewiesen. Die Lieder kommen sehr lässig und frei daher und man hat das Gefühl das die Lieder ohne Druck und mit viel Freude an der Musik entstanden sind.

Eine House-Jazz-Jam-Session mit sehr feinen Melodien die mehrmaliges Hören erfordert.