Kopernikus Kolumne – Freiheit des Willens

Kopernikus der ErsteHallo, ich bin Kopernikus.

Mein heutiges Thema der Wahl:
Freiheit des Willens.

Wer kennt alles Einsteins Glaubensbekenntnis?
Ja, das gibt’s wirklich!

Ende August 1932 schrieb Albert Einstein in Caputh „Mein Glaubensbekenntnis“ und sprach es vermutlich Ende September, Anfang Oktober, im Auftrag und zu Gunsten der Deutschen Liga für Menschenrechte, auf Schallplatte. Das handschriftliche Originalmanuskript schenkte Einstein Konrad Wachsmann, dem Architekten seines Sommerhauses in Caputh.

Ich bin das erste mal auf Einsteins Glaubensbekenntnis durch die Fantastischen Vier aufmerksam geworden. Gibt’s nicht? Doch doch, die „Mastered for Cats“ Version bei iTunes ist grad im Angebot.

Es war der Spätsommer 1995 als das Album „Lauschgift“ auf den Markt kam. „Sie ist weg“, der Hit des Jahres. Das letzte Stück des Albums, „Albert und seine Philosophie“ zitiert einen Teil aus dem Tondokument Einsteins.

„Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens. Schopenhauers Wort: ‚Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will‘, begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren.“

Ein toller Abschluss für ein tolles Album.

Nun, wenn man sich dann etwas mit diesem Arthur Schopenhauer beschäftigt, stösst man unweigerlich auf seine Lehre der Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ästhetik und Ethik. Er beschreibt unter anderem die Grundprobleme der Ethik, hier kommt auch der berühmte Satz über die „Freiheit des Willens“ vor. Jeglichem Handeln liegt immer und stets der Wille, das heißt das Wollen zu Grunde.

Ich teile keineswegs alle seine Ansichten, manche verstehe ich auch nicht. Über Frauen äußerte er sich allenfalls negativ.
„Alle Verliebtheit, wie ätherisch [fein, geistig] sie sich auch gebärden mag, wurzelt allein im Geschlechtstriebe.“
Nun ja, da müsste der gute Freud wohl mal ran, aber seine Theorien und Methoden sind ja auch umstritten.

Aber zurück zur „Freiheit des Willens“. Einstein und Schopenhauer vertreten ja beide Die Meinung das der Mensch zwar tun kann was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. Dieser Satz, wenn man ihn mal auf der Zunge zergehen lässt, wird es sehr interessant wie ich finde. Schopenhauer löst den Gedanken bis zu den Naturgesetzen hin. „Frei ist der Wille nur insofern, als ihm nichts vorschreibt zu sein, was er ist (d.h. dass die Naturgesetze zwar alles bestimmen, was passiert, selbst aber durch kein Gesetz so sind, wie sie sind).“

Im Falles des Menschen ist nach Schopenhauer dessen wirkendes Wollen durch seinen „Charakter“ – als angeboren und unveränderlich gedacht – bestimmt, welcher willkürlich ist, also aus keinem tieferen Grund existiert. Nur diesem Charakter gemäß kann einer wollen.

Interessant auch: Schopenhauer spricht auch von einer intelligiblen Willensfreiheit: „Wenn das Subjekt (also der Mensch) den zugrunde liegenden Willen erkennt (seinen Charakter), kann es ihn in bestimmten Momenten der Kontemplation, beispielsweise durch intensiven Kunstgenuss, verneinen. Dies bezeichnet Schopenhauer als Zustand der Melancholie.

Sind die Menschen dann als Individuum dann eigentlich nicht Getriebene?

Wie viele Menschen können Ihren Charakter benennen?

Mit sich selbst ehrlich sein und „melancholisch“ in den Spiegel zu schauen bedarf einigen Mutes. Ich bin der Meinung das dies der Grundstein zu einem glücklichen Leben ist. Aber das ist ja ein anderes Thema.

So als denn, mein Herrchen ruft. Er winkt mit einem Katzenglas Whisky…

Tschüß bis nächste Woche!

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